Bei dem vorgestellten Fall handelt es sich um einen Patienten, bei dem durch eine MRT-Untersuchung unter Gewichtsbelastung eine Diagnose gestellt werden konnte, die durch ein konventionelles MRT im Liegen nicht nachgewiesen werden kann.

Die Anamnese: Der vorgestellte 77-jährige Patient klagte über seit über einem Jahr bestehende belastungsabhängige Lumboischialgien. Neun Monate vor der Upright MRT Untersuchung ist eine für die Beschwerden ursächlich erachtete Synovialzyste des linken kleinen Wirbelgelenks LWK4/5 entfernt worden. Die Rückenschmerzen und die Schmerzen im rechten Bein haben sich gebessert. Die Schmerzen im linken Bein entlang des L5 – Dermatoms waren für nur drei Monate gebessert. Bei persistierenden Beschwerden ist einen Monat vor der Upright MRT Untersuchung ist ein Coflex Implantat zwischen LWK4 und LWK5 eingebracht worden, um eine Stabilisierung des betroffenen Segmentes zu erreichen. Die Beschwerden waren postoperativ identisch zur präoperativen Situation. Eine Untersuchung im Liegen zeigte wie auch präoperativ ubiquitär degenerative Veränderungen ohne höhergradige spinale oder neuroforaminale Enge.

Zum Ausschluß einer funktionellen Instabilität wurde daraufhin eine kinetisch-positionale Kernspintomographie im Upright-MRT durchgeführt.

A-B: Sagittale Standardaufnahmen im Liegen
C-D: Sagittale Funktionsaufnahmen
E-F: Axiale Aufnahmen im Sitzen unter der natürlichen Gewichtsbelastung in Höhe L4-L5

Die Untersuchung:

Standard-MRT Untersuchung im Liegen: Die konventionelle MRT-Untersuchung im Liegen bestätigt den Ausschluss einer höhergradigen neuroforaminalen oder spinalen Enge bei Z.n. Coflex Implantation LWK4/5.

Upright-MRT Funktionsuntersuchung unter der natürlichen Gewichtsbelastung: Unter Gewichtsbelastung zeigt sich eine hochgradige spinale Enge LWK4/5. Ursächlich hierfür ist eine degenerative Anterolisthesis von LWK4 auf LWK5 von 7mm bei schwerer, bilateraler hypertrophe Spondylarthrose. Der Ventralversatz ändert sich in keiner Position unter Gewichtsbelastung. Die spinale Enge wird akzentuiert durch bilaterale, sich nach intraspinal vorwölbende Synovialzysten von den kleinen Wirbelgelenken LWK4/5 beidseits ausgehend. Die Zysten weisen einen Durchmesser von 11mm links und 6mm rechts auf. In Reklinationstellung zeigt sich ebenso wie im Stand eine Akzentuierung der spinalen Enge

Der Befund im Upright-MRT: Die Untersuchung zeigt eine hochgradige spinale Enge mit Akzentuierung in Reklination und im Stand bei instabiler, degenerativer Anterolisthesis LWK4 auf LWK5 bei schwerer hypertropher Spondylarthrose und nach intraspinal reichenden Synovialzysten, linksbetont.

Der vorgestellte Fall unterstreicht eindruckvoll die dynamische Komponente und die verschiedenen Faktoren die zu einer spinalen Enge führen können. Eine alleinige konventionelle Kernspintomographie im Liegen kann diese Komponenten nicht darstellen.