Der hier vorgestellte 57-jährige Patient klagt über ein seit einem Jahr bestehendes chronisches Lumbalsyndrom bei Zustand nach lumbosakraler Versteifungsoperation (2000) mit persistierenden Lumbalgien und pseudo-radikulären Lumboischialgien.
Linksseitig betonte Ausstrahlung in die laterodorsale Beinregion bis in den Fußbereich bei belastungs- und positionsabhängig betonter Beschwerdesymptomatik. Beim Gehen mit zusätzlicher Gangunsicherheit und Gehstreckeneinschränkung.
Die Vorstellung erfolgte zur Abklärung der Lendenwirbelsäule unter natürlicher Gewichtsbelastung sowie in Funktionsstellungen bei klinischem Verdacht auf eine lumbale Gleitinstabilität.
Eine 5 Monate alte auswärtig angefertigte MRT-Voruntersuchung konventionell im Liegen erbrachte keine eindeutige Diagnose.
Die Untersuchung im Upright-MRT wurde unter der natürlichen Gewichtsbelastung neutral aufrecht im Sitzen, sowie in Inklination im Sitzen und in Reklination im Stehen durchgeführt.
In der fünf Monate alten, zum Vergleich vorliegenden Liegenduntersuchung (Abb. a), zeigte sich keine eindeutige Erklärung für die bestehenden Beschwerden des Patienten.
Erst die durchgeführte Upright-MRT gab Aufschluss über die belastungs- und positionsabhängige Beschwerdesymptomatik:
Führend für die Beschwerdesymptomatik ist eine funktionsabhängige absolute Spinalkanalstenose im Segment LWK 3/4, in der Reklinationsstellung im Stehen (Abb. d,e) mit zangenförmiger segmentaler Einschnürung der Kaudafasern.
Verursacht wird diese durch eine breitbasige, deutlich bis in die Neuroforamen reichende Bandscheibenprotrusion sowie verdickte Ligg. flava und einer prominenten posterioren epiduralen Lipomatose. Der verbleibende a.p.–Durchmesser des Spinalkanals beträgt im Stehen noch ca. 3-4mm.
Durch die Untersuchung im Upright-MRT unter natürlicher Gewichtsbelastung sowie in verschiedenen Funktionsstellungen konnte eine eindeutige Diagnose gestellt werden, die die Beschwerdesymptomatik des Patienten erklärt.
a) Die Liegenduntersuchung zeigt keine eindeutige Erklärung für die bestehenden Beschwerden des Patienten.
b) T2-sagittal im Sitzen;
c) T2-axial im Sitzen in Höhe LWK 3/4;
d) T2-sagittal in Schmerzposition in Reklination im Stehen;
e) T2-axial in Schmerzposition in Reklination im Stehen in Höhe LWK 3/4.