Eine konventionell im Liegen durchgeführte MRT der HWS brachte keine eindeutige Diagnose für die Beschwerden. Daraufhin erfolgte die Upright-MRT zur Abklärung der HWS unter der natürlichen Gewichtsbelastung sowie in Funktionsstellungen (Anteflexion und Retroflexion).
Vorgestellt wird hier eine 39jährige Patientin mit einem bekannten, konservativ behandeltem cervicalen Bandscheibenprolaps im Segment HWK6 / HWK7.
Die Patientin klagt über ein chronisches Cervicalsyndrom mit rezidivierenden Nackenbeschwerden, Schwindelattacken mit Erbrechen sowie pseudoradikulären, rechtsseitig ausstrahlenden Cervicobrachialgien, mit einer deutlichen positionsabhängigen Beschwerdezunahme im Retroflexion (Extension) sowie einer deutlichen Bewegungseinschränkung in der Kopf-Hals-Region.
Eine auswärtige, konventionell im Liegen durchgeführte Kernspintomographie der Halswirbelsäule brachte keine eindeutige Diagnose für die Beschwerden. Daraufhin erfolgte die Vorstellung der Patientin zur Upright-MRT zur Abklärung der HWS unter der natürlichen Gewichtsbelastung sowie in Funktionsstellungen (Anteflexion und Retroflexion).
a) Auswärtige Aufnahme Sagittal T2 im Liegen
b) Sagittal T2, Neutralstellung im Sitzen
c) Sagittal T2, Inklination im Sitzen
d) Sagittal T2, Reklination im Sitzen
e) Transversal T2, Neutralstellung im Sitzen in Höhe HWK6 / HWK7
Diagnose / Befunde:
In der Neutralstellung im Sitzen zeigt sich eine deutliche Streckfehlhaltung der mittleren HWS mit Kyphosierungstendenz sowie eine persistierende cervicale Steilstellung mit eingeschränkter Beweglichkeit der oberen und mittleren HWS in Anteflexion.
Im Segment HWK6 / HWK7 zeigt sich in Neutralstellung im Sitzen ein breiter dorsaler Bandscheibenprolaps mit Myelonkontakt mit Rückbildungstendenz in Anteflexion und Akzentuierung in Retroflexion. In der Retroflexionshaltung stellt sich eine funktionsabhängige Spinalkanalstenose mit Einengung des cervicalen Myelons auf einen ap-Durchmessers von ca. 8mm im Niveau des Bandscheibenprolaps dar.
Im Segment HWK5 / HWK6 kommt in Neutralstellung eine Bandscheibenprotrusion zur Darstellung, welche sich in Anteflexionshaltung deutlich zurückbildet und sich jedoch in der Reklinationshaltung deutlich zu einem funktionellen Myelonkontakt akzentuiert (insgesammt grenzwertig zu einem dorsomedianen Bandscheibenprolaps).
In den Segmenten HWK4 / HWK5 und HWK5 / HWK6 zeigen sich anguläre Instabilitäten mir einer vermehrten Aufklappbarkeit der Bandscheibenfächer in Reklinationshaltung von gut 10 Grad gegenüber der Inklinationshaltung.
In den Segmenten HWK3 / HWK4 und HWK4 / HWK5 zeigen sich in der Reklinationshaltung flache dorsale Bandscheibenprotrusionen.
Mit den Funktionsaufnahmen im Upright-MRT konnte eine eindeutige Diagnose gestellt werden, die durch eine konventionelle Kernspintomographie im Liegen nicht gestellt werden konnte.