Die hier vorgestellte Patientin wurde 1995 an einem großen Bandscheibenvorfall im Segment LWK5/SWK1 operiert, der zu einer Lähmung beider Beine geführt hatte. Im Anschluß an die Operation hat sich die Parese der Beine vollständig zurückgebildet; die Patientin leidet jedoch unter persistierenden Rückenschmerzen.

Seit zwei Jahren haben die Schmerzen stark zugenommen mit Ausstrahlungen in beide Waden, rechts mehr als links. Der Patientin fällt insbesondere das Stehen und Gehen schwer, im Liegen ist sie weitgehend beschwerdefrei.

A: Sagittale Aufnahmen im Liegen
B: Sagittale Aufnahme im Stehen
C-E: Sagittale Aufnahme im Sitzen: Inklination, Neutralstellung, Reklination

Der Befund: Eine durchgeführte Standard-MRT Untersuchung im Liegen (Abb. a) zeigte, wie auch eine Voruntersuchung vom November 2006, eine harmonische Lordose der Lendenwirbelsäule. Deutliche mediane Vorwölbung der Bandscheibe LWK4/5 in den Spinalkanal bei Chondrose. Zudem besteht eine Chondrose und Höhenminderung der Bandscheibe LWK5/SWK1. Die Bandscheibenfächer von LWK1/2 bis LWK3/4 stellen sich regelrecht dar.

Die Aufnahmen im Stehen (Abb. b) zeigen einen deutlichen Ventralversatz von LWK4 auf LWK5 von 9 mm bei schwerer hypertropher Spondylarthrose. Bedingt durch den Ventralversatz entsteht eine höchstgradige spinale Enge in dieser Etage.

Die Funktionsuntersuchung wurde im Sitzen durchgeführt in Inklination (Abb. c), Neutralstellung (Abb. d) und Reklination (Abb. e). In Reklination zeigt sich ebenso wie im Stand eine Akzentuierung der spinalen Enge bei nach vorne drückenden kleinen Wirbelgelenken. Darüber hinaus zeigt sich keine pathologische Beweglichkeit. Das Segment LWK5/SWK1 zeigt keine Beweglichkeit in den Funktionsaufnahmen. Eine neuroforaminale Enge findet sich in keiner Position.

Die Untersuchung zeigt eine höchstgradige belastungsabhängige spinale Enge bei LWK4/5 bedingt durch eine Ventrolisthesis von LWK4 auf LWK5 bei schwerer hypertropher Spondylarthrose.

Der Befund ist als Anschlussinstabilität zu interpretieren bei nicht mehr beweglichem Segment LWK5/SWK1.

Ein solcher Befund kann durch eine alleinige konventionelle Kernspintomographie im Liegen nicht dargestellt werden.