Der hier vorgestellte 34jährige Patient klagt postoperativ über im Tagesverlauf zunehmende belastungs- und positionsabhängige Schmerzen mit Ausstrahlung in beide Beine, Taubheitsgefühl in den Fußsohlen sowie rechtsbetonte Kribbelparästhesien vor allem in Anteflexion. Beschwerdefreiheit im Liegen. Mehrfache Operationen im Bereich LWK5 / SWK1, zuletzt Hemilaminektomie vor 5 Monaten. Kein gesichertes beschwerdefreies postoperatives Intervall.

Eine 4 Monate alte MRT-Voruntersuchung im Liegen brachte keine eindeutige Diagnose. Die Vorstellung im Upright-MRT erfolgte zu Abklärung einer funktionellen Stenose.

Die Untersuchung im Upright-MRT wurde unter der natürlichen Gewichtsbelastung neutral aufrecht im Sitzen, sowie in Flexion im Sitzen, Extension im Stehen sowie ohne Gewichtsbelastung neutral im Liegen durchgeführt. Vier Monate alte auswärtig angefertigte Aufnahmen einer Liegenduntersuchung lagen zum Vergleich vor.

a) Sagittal T2 im Liegen, b) Sagittal T2 im Stehen

c) Sagittal T2 im Sitzen, d) Sagittal T2 in Inklination

e) Koronare STIR-Sequenz im Sitzen mit rechtskonvexer Skoliose im unteren LWS-Bereich bei Beckenschiefstand

Diagnose:

Die vier Monate alte, zum Vergleich vorliegende Untersuchung sowie die am selben Tag durchgeführte Liegenduntersuchung im Upright-MRT zeigen keine eindeutige Erklärung für die postoperativ weiterhin bestehende Beschwerdesymptomatik des Patienten.

Erst die durchgeführte kinetisch-positionale Upright-MRT gab Aufschluß über die vollständige Ursache der Beschwerden:

Im Segment LWK5 / SWK1 zeigt sich in Anteflexion eine Ventrolisthese von LWK5 zu SWK1 von 7mm mit einem Rückgang auf 5mm in Extensionshaltung im Stehen zu werten als deutlich instabile Ventrolisthese mit begleitender angulärer Instabilität.

Allseitig breitbasige Bandscheibenprotrusionen mit Kontakt zu den Nervenwurzeln L5 und Pelottierung des Duralsacks am Abgang von S1 beidseits. Leichte bis mittelgradige Spinalkanalstenose. Mittelgradige Neuroforamenstenose rechts und hochgradige Neuroforamenstenose links mit nochmaliger funktioneller Zunahme in Anteflexion.

Während die spinale sowie auch die neuroforaminalen Engen in den Liegendaufnahmen zur Darstellung kommen, zeigen die im Liegen und auch die im Stehen angefertigten Aufnahmen nicht die instabile Ventrolisthese von LWK5 zu SWK1 welche erst vollständig in Anteflexionshaltung mit einem Versatz von 7mm zur Darstellung kommt.

Mit den Funktionsaufnahmen im Upright-MRT konnte eine eindeutige Diagnose gestellt werden, die durch eine konventionelle Kernspintomographie im Liegen nicht gestellt werden konnte.